2 von 3 Sanitäter waschen ihre Uniform zu Hause

Wie steht es um die Uniform (Persönliche Schutzausrüstung/PSA) im Rettungsdienst in Österreich?

Wir haben unter unseren Mitgliedern eine Umfrage gestartet, wie es um ihre PSA steht. Die Rückmeldung stammen von Sanitäter*innen aus allen anerkannten Rettungsorganisationen und allen Bundesländern. (n=202)

2 von 3 Sanitäter:innen waschen ihre Uniformen zu Hause

Wir haben nachgefragt, wie und wo Sanitäter:innen in Österreich ihre Uniformen reinigen (lassen). Von Mietwäsche bis zur Wäscherei, Waschmaschinen an den Dienststellen oder der Wäsche zu Hause gibt es österreichweit viele unterschiedliche Modelle.

Die überwiegende Mehrheit (66%) wäscht die Dienstuniform zu Hause. Das bedingt zwei hygienisch mitunter bedenkliche Umstände:

1. Keime auf Uniformteilen können so vom Krankenhaus, von Patient*innen, vom Rettungsmittel oder der Wache/Dienststelle in den privaten und häuslichen Bereich gelangen

2. Die PSA wird durch die Wäsche zu Hause tendenziell weniger oft gereinigt, als dies laut Hygienevorschriften vorgesehen bzw. nötig ist

Nicht alle Rettungsdienst-Mitarbeiter*innen bekommen ihre persönliche Schutzausrüstung kostenlos zur Verfügung gestellt

8,9% der Befragten gaben an, dass sie sich etwa ihre Sicherheitsschuhe (S2) selbst kaufen müssen. Höherwertige Uniformteile wie z.B. bessere Schuhe, Stretchhosen, Softshell-Jacken etc. werden überwiegend privat finanziert.

32,2 % gaben an, dass schnittsichere Arbeitshandschuhe bei ihnen nicht als Teil der PSA zur Verfügung gestellt werden.

Bei über der Hälfte der Umfragenteilnehmer*innen (53,5%) ist die Schutzbrille nicht teil der PSA, jedoch am Fahrzeug 2- oder 3-fach mitgeführt. 19,8% der heimischen Rettungsdienste führen laut dieser Umfrage keine Schutzbrille mit.

Sicherheitshelme als Teil der PSA kennen nur 8% der Befragten. Bei der überwiegenden Mehrheit werden Helme am Fahrzeug mitgeführt (37,1% zwei Stück; 49,5% drei oder mehr). 3% der Befragten gaben an, dass es bei ihnen keine Schutzhelme gibt.


Sanitäter:innen bewerten ihre Uniform insgesamt nur mit „befriedigend“

In Summe gesehen finden Sanitäter*innen die ihnen zur Verfügung gestellte Uniform/PSA nach Schulnoten (1= sehr gut, 5= nicht genügend) mit 3,2 als befriedigend. Die Gesamtbeurteilung ergibt sich aus folgenden Teilbeurteilungen:

Tragekomfort: 2,7

Sichtbarkeit: 3

Elektrostatische Aufladung: 3

Normgerechtigkeit (ÖNORM): 3,1

Passform: 3,1

Kälteschutz: 3,2

Schmutzresistenz: 3,2

Hygienische Aufbereitung: 3,3

Nässeschutz: 3,4

Atmungsaktiv: 3,4

Flammschutz: 3,9


Bemängelt wird u.a. dass die Norm mit Tagleuchtfarben vielerorts noch nicht umgesetzt wurde.

Auffalend ist zudem, dass die Zufriedenheit mit der Uniform unter den Sanitäter*innen je nach Rettungsorganisation und Bundesland deutliche Unterschiede aufweist:

Gesamtbeurteilung der Zufriedenheit mit der Uniform nach Organisationen:

Betriebsrettung: 1,2

Grünes Kreuz: 1,5

Johanniter: 2,3

Berufsrettung Wien: 2,4

Malteser: 2,6

Kälteschutz: 3,2

Samariterbund: 2,9

ÖBH: 3,3

Rotes Kreuz: 3,5

Auch innerhalb des Roten Kreuzes gibt es je nach Bundesland deutliche Unterschiede mit der Zufriedenheit: Am besten schneiden hier Salzburg und Wien (jeweils 2,9) ab, am schlechtesten Tirol (4,0) und Kärnten (4,3).

Wunsch nach Vereinheitlichung und Verbesserung der Qualität

Die Umfrage brachte neben dem mehrfach genannten Wunsch nach Vereinheitlichung der Uniformen für österreichische Rettungsdienstorganisationen vor allem ein deutliches Appell für die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben und die Qualitätssteigerung bei der von den Organisationen zur Verfügung gestellten persönlichen Schutzausrüstung.